Nachdenken hilft

Gestern habe ich in der Facebook-Timeline eines Bekannten folgende Studie entdeckt, die er gelikt hat:
„Männer müssen sich zwei Mal die Woche mit Freunden betrinken, um gesund zu bleiben.“
Hä? Wie bitte? Kurz auf den Kalender geguckt – nein, noch ist nicht der 1. April. Und der Artikel will auch gar kein Scherz sein, sondern ernst genommen werden. Zitat: „Wenn Männer etwas für ihre Gesundheit tun wollen, müssen sie ab sofort nicht mehr an die frische Luft oder ins Fitnessstudio gehen. Es reicht ein Gang in die Kneipe zusammen mit den besten Freunden. Wobei — eigentlich wären sogar zwei Kneipenabende pro Woche noch besser.“
Klar, Leute, lasst euch schön für dumm verkaufen … Oder wartet … Nee, besser doch nicht! Denn Arme im Geiste finden sich – gerade in den sozialen Netzwerken – zurzeit zur Genüge. Unter dem Schutzmantel der Anonymität wird gelikt, was das Zeug hält und was der flinke Finger in Zeiten unserer Schnelllebigkeit und Informationsflut auf die Schnelle anklicken kann. Nachdenken? Schön wär’s. Dass wir uns zwei Mal die Woche betrinken sollen, um gesund zu bleiben, ist letztendlich einfach nur eines: Hirnschiss per excellence – und für die, die es glauben und in die Tat umsetzen, gefährlich noch dazu.
Nur wer vor dem Fällen einer Meinung und damit vor dem Handeln seine kleinen grauen Zellen anstrengt, ist vor solchen Dummheiten geschützt. Und dasselbe gilt für die Flut an populistischen Pseudo-Fakten, die uns einfach nur Angst machen wollen. Angst vor dem Fremden, vor der Zukunft und vor unserem eigenen Glauben an das Gute. Trump ist da das beste Beispiel. „Alternative Fakten“ nannte er die Tatsache, das er sich die Welt so (böse) macht, wie sie ihm gefällt. Fröhlich und vor Lügen nicht zurückschreckend bastelt er sich seine eigene Wirklichkeit, die wir ihm glauben sollen. Tun wir aber nicht. Und auch solche Dumpfbacken-Fakten wie die erwähnte Alk-Studie zweifeln wir – bitte, bitte – an, denn sie zeigen, dass die mediale Wirklichkeit nicht immer die Realität abbildet, sondern vielmehr oftmals einen simplen Zweck verfolgt. Im harmlosen Fall: die Quote oder Auflage steigern. Im gefährlichen Fall: Stimmung gegen demokratische Werte machen.
Ich wünsche uns allen einen guten Dienstag und wachsame Augen!
Euer Tommy

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