Käffchen gefällig? Aber immer doch, stimmt’s?
Also ich werde ohne den Muntermacher ganz und gar nicht munter, und ich weiß, dass es einigen von euch genauso geht.
Dass man auch zu viel davon trinken kann, habe ich in meiner Zeit als Fernseh-Redakteur lernen müssen. Immer, wenn es stressig war, hab’ ich mir einen Kaffee gegönnt. Und wenn ich mich gefreut habe … und wenn ich nervös war … und wenn ich müde war … bis mein Magen irgendwann gestreikt hat.
Doch das ist nichts gegen das, was zwei Studenten in Großbritannien jetzt passiert ist. Bei einem Experiment übers Lernen hatte die Uni ihnen Koffeinpulver in Saft geschüttet – die falsche Dosis. Die Jungs sollten drei Tassen mit 0,3 Gramm Koffeinpulver trinken. Doch: Shit happens! Die armen Typen erhielten aus Versehen die 100-fache Menge, und die entspricht rund 300 Tassen Kaffee. Wahnsinn – 300 Tassen Kaffee!
Klingt erst mal lustig, ist es aber nicht, denn das ist ’ne tödliche Dosis. Die Jungs kamen zwar gerade noch mal mit dem Leben davon (weil sie fitte Sport-Studis waren), haben aber noch immer gesundheitliche Probleme.
Okay, okay – jetzt kommen wir natürlich nicht auf die Idee, 300 Tassen Kaffee am Tag zu trinken (allein die vielen Klo-Besuche; ich käme schon nach zehn Tassen nicht mehr runter von der Schüssel!). Aber was mich echt erstaunt hat, ist die gesundheitlich unbedenkliche Menge an Tassen Kaffee, die wir täglich trinken dürfen: 2,6 bei durchschnittlichen Frauen und 3,1 bei entsprechenden Männern.
Äh … also vier schaffe ich locker am Tag … Leben am Limit 🙂 Doch was soll’s? Mein Käffchen wird mich schon nicht umhauen. Und selbst wenn – immer alles richtig zu machen, ist jedenfalls auch tödlich. Todlangweilig.
In diesem Sinn: Haut rein, habt Spaß, und passt auch euch auf!
Euer Tommy
PS: Ist mein Kaffeebecher nicht klasse?
Ja, ja, Schwulen-Klischee par excellence – mein Auge zwinkert auch jedes Mal beim Trinken ganz gewaltig
Mädchenstimmen
Über Musik lässt sich nicht streiten. Ich weiß. Aus der eigenen Sicht hört man selbst stets supergeiles Hammerzeugs, während die anderen irgendwelchen Käse hören. Musik ist nichts Objektives. Jedem das Seine.
Aaaaaber: Was zu weit geht, geht zu weit. Was ich zurzeit höre, wenn ich das Radio einschalte – egal, ob nun SWR, NDR oder WDR, geschweige denn die Privaten – ist zum Teil keine Musik mehr, das ist gequirlte Hühnerkacke.
Ich mag singende Mädchen. Ehrlich. Wenn ich am Wochenende morgens ausgeschlafen wach werde und die Nachbarsmädchen draußen Hickelkästchen spielen und dazu fröhlich singen höre, geht mir voll das Herz auf. Wenn im Radio aber ein nichts sagendes Mädel nach dem nächsten einen eben so nichts sagenden Tra-la-la-und-schu-bi-du-Song ins Mikrofon haucht, krieg’ ich so langsam echt die Krise.
Wo wir auch schon voll beim Thema sind: Laut Musikwissenschaft werden wir in Krisenzeiten besonders oft mit Cover-Versionen gequält. Soll heißen: Haben die Menschen Schiss, hören sie Scheiße.
Kann ich voll bestätigen. Mein Fitnessstudio quält mich täglich mit einem privaten Idiotensender, in dem sich eine musikalische Katastrophe (ich sage nur: Hohlbirnen-Mädel covert Depeche Mode) mit einem An-den-Kopf-pack-Hörer-Interview abwechselt.
Kostprobe gefällig? Okay, ihr wolltet es nicht anders.
Moderator ruft die Schwachmaten, äh – die Hörer, dazu auf, anzurufen und sich übers kalte Wetter auszulassen. Mädel meldet sich. Ich nenne sie jetzt mal Chayenne. Chayenne heißt übersetzt übrigens “Helle Sonne”. Das nur am Rande, denn helle war die nicht.
Zitat Chayenne (sie bemüht sich, Hochdeutsch zu reden): “Äh, also, das Wetter … finde ich nicht so schön. Weißt du? Immer der Schnee und so. Ich liege lieber in der Sonne und so.”
Moderator: “Also lieber Sommer statt Winter?”
Chayenne: “Ja, voll. Meine Freundin sagt schon immer: ‘Ey, du musst nach Afrika!'”
… Äh, Radiosender – danke, dass ich jetzt weiß, was Chayenne und ihre Freundin so in der Rübe haben. Und dass ihr mich informiert habt, dass Marco und sein Kumpel Jay den Winter “hammergeil” finden, weil man da beim Eislaufen “voll die Frauen anlabern kann.”
Aber zum Glück dauern diese Interviews ja stets nur kurz. Schließlich wartet schon die nächste Cover-Version darauf, gespielt zu werden. “What is Love?”, natürlich gesungen von einem La-la-la-und-niedlich-ausseh-Mädchen. “Baby, don’t hurt me, don’t hurt me, no more…”
Genau. Sag ich doch! Bitte, bitte tut mir mit dieser Musikfolter nicht mehr weh … Don’t hurt me, no more …
Doch wenn ich die neuesten Trump-Folter-Meldungen höre, fürchte ich: Das geht so weiter mit der musikalischen Hühnerkacke. Ihr erinnert euch? Menschen haben Schiss = hören Scheiße …
Wünsche euch einen fröhlichen Tra-la-la-Donnerstag mit Tiefe
Tommy
Tommy in Not
So was! Da philosophiere ich gestern noch über die Endlichkeit des Lebens – schon steht der Sensenmann heute Nacht vor meiner Haustür. Ein fieser, hinterhältiger Typ. Okay, seinen Look mag ich. Echt cooles schwarzes Outfit! Aber ich schweife ab … Jedenfalls stellt mich der finstere Geselle skrupellos auf die Probe: Schafft’s der Tommy noch mal, oder geht er über die Wupper?
Ich befürchte fast: Letzteres. Echt! Ich sterbe … Meine Nase ist verstopft.
Nein, ich bin nicht wehleidig (hey, ich bin ein harter Kerl!), und ich gehöre auch nicht zu denen, die bei jedem Wehwehchen zu Hause bleiben – ich bleibe IMMER zu Hause, schließlich arbeite ich von dort.
Und beklage ich mich? Nie. Nur, wenn meine Nase verstopft ist.
“Boah, du nervst! Atme einfach durch den Mund”, schimpft mein Mann. Kann ich nicht. Ich muss verdammt noch mal durch die Nase atmen. Sonst drehe ich am Rad. Also greife ich zur Einstiegsdroge. Zum Nasenspray.
Stopp! Bevor ihr mich jetzt warnen wollt – “Das kann zu schweren Nasenschäden führen!” – und mir das Spray aus der Hand reißt: Ich weiß das alles. Ich will nichts schönreden, kenne die Fakten. Und dazu noch rückt meine Apothekerin der Zeugs so ungern raus, dass es mir jedes Mal vorkommt, als würde ich Crystal meth von ihr verlangen.
“Liebe, liebe Apotheker-Dealer-Frau! Ja, ich schwöre hoch und heilig, das Spray nur eine Woche zu nehmen! Und ich werde es auch nicht als Partydroge unters Volks bringen. Großes Tommy-Ehrenwort. Alles kein Thema. Aber jetzt sofort her mit dem Stoff, oder ich schieße!”
Meine Drohung hat geholfen; die Frau in Weiß hat sich mit einem mitleidigen Blick breitschlagen lassen. Danke! Danke! Danke! Denn alles andere – inhalieren, Nasendusche, Schnüffel in gebrauchte Socken halten 🙂 – macht mir nur ‘ne rote, fette Nase und hilft nix. Und wenn nix hilft, sterbe ich.
Wünsche euch – schnief, schnief – einen schicken Mittwoch und ein befreites Durchatmen!
Euer Tommy
Leben
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Das habe ich gedacht, als ich am Wochenende das erste Mal unser Patenkind im Arm hatte. Wahnsinn, welche Macht solch ein Krümel hat! So ein Winzling – und doch macht es die kleine Schwester meines Manns zur Mutter und deren Freund zum Vater. Auf den neugeborenen Winzling konzentriert sich plötzlich alles. Wie aus heiterem Himmel ist seinen Eltern keine Anstrengung mehr zu viel. Okay, die beiden sehen wegen des Schlafmangels zwar aus wie Zombies aufs Speed, und ihre Wohnung ist mehr Chaos als Chill-out-Zone – doch wie selbstverständlich sind die zwei für die Kleine da. Ja, jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.
Mich erinnert der Anfang aber auch die Endlichkeit des Lebens. Ob wir’s nun verdrängen oder nicht: Alle sind wir sterblich.
Klar – das wissen wir. Doch nur zu gern verdrängen wir einen kleinen, aber entscheidenden Aspekt in diesem Wissen. Nämlich, dass wir nicht nur einmal sterben müssen, sondern dass wir Wesen sind, die jederzeit sterben können. Heute. Oder Morgen. Oder erst in fünfzig Jahren.
Keine Sorge, kleine, süße Nichte – du wirst sicher hundert Jahre werden! Deine Patenonkel haben ein gutes Wort für dich eingelegt. Du wirst das Leben rocken! Aber auch du wirst eines Tages sicher an dem Punkt des Lebens stehen, an dem ich gerade stehe: Menschen, die ich liebe, sterben. Die wunderbare Mutter meines Mannes. Meine Oma. Mein Onkel. Meine Gassi-geh-Freundin. Und neue Menschen, die ich lieben werde, kommen zur Welt. So ist das. Der Tod ist Teil unseres Lebens. Und nur, wenn wir die Endlichkeit – die eigene und die unserer Lieben – annehmen, können wir uns auf das konzentrieren, was wirklich zählt: auf das Leben. Nur dann hangeln wir uns nicht von einer Serien-Staffel zur nächsten; nur dann lenken wir nicht all unsere Aufmerksamkeit von Medien-Ereignis zu Medien-Ereignis; nur dann machen wir unser Glück nicht von der Anzahl der Tragetaschen abhängig, die wir nach dem Shoppen in den Händen halten. Und nur dann fragen wir uns am Ende nicht, was wir all die Jahre eigentlich gemacht haben und wo die Zeit verdammt noch mal geblieben ist.
Ich wünsche euch einen schönen Dienstag mit achtsamen Momenten!
Euer Tommy
Auf den zweiten Blick
Mein Mann, der Scherzbold, hat am Wochenende wieder mal den Vogel abgeschossen. Fast im wahrsten Sinn des Wortes.
Nein, Piepmätze vom Himmel holen war er nicht, keine Sorge. Stattdessen war er Stofftiere jagen. Im Baby-Fachgeschäft. Wir haben nämlich Nachwuchs in der Family. Wir sind Patenonkel. Und was bringt man dem Schnuckelchen beim ersten Mal mit? Na, klar – was Plüschiges.
“Ich besorg was Süßes”, meinte er und kam dann auch ganz stolz mit einem kuscheligen Vögelchen zurück. “Knuffig, gell?”, strahlte er so glücklich, dass ich mir das Teil – zu meiner Schande – gar nicht so richtig angesehen, sondern mich einfach mitgefreut habe.
Am Samstag dann die Übergabe. Wie die zwei heiligen Könige brachten wir dem Kindchen unsere Gaben. Und erst kam das süße Vögelchen mit seinem gelben Schnabel ja auch prima an. Bis das Teil kopfüber auf dem Nachwuchs lag. Denn wisst ihr, wie das Ding da plötzlich ausssah? Ui jui jui, ich trau’s mich gar nicht, zu schreiben. Aber es war eindeutig: Die zwei Kulleraugen, der steile Schnabel … Echt Leute, vor uns lag mit einem Mal ein Plüschschniedelchen, aber ein ganz aufgeregtes. Ihr könnt euch vorstellen, wie mit einem Mal die Augen aller Anwesenden groß wurden … ehe das große Lachen losging.
Aber Gay-Romance-Haushalt hin, Gay-Romance-Haushalt her – ich schwöre: Das hat mein Mann beim Kaufen nicht gesehen. Nein, es war keine Absicht, es muss wohl im Blut liegen.
Also, meine Lieben, wenn der Tommy oder sein Göttergatte euch jemals ein Stofftier schenken sollte – guckt genau hin, ehe ihr euch das süße Teil aufs Sofa setzt und euer Besuch sich dann heimlich Gedanken macht, mit welcher Ferkelei ihr da denn wohl kuschelt.
Wünsche euch eine kuschelige Woche!
Euer Tommy
Warnung!
Jeden Tag aufs Neue krieg’ ich die Pimpernellen. Da kann ich noch so gechillt sein. Nützt nix. Sobald die Warnung aufpoppt, geht mir der Hut hoch. Grrh, dieser verdammte Hinweis … den ich natürlich immer erst sehe, wenn ich schon losgefahren und mitten im Straßenverkehr stecke.
“VERSUCHEN SIE NICHT,
DAS GERÄT WÄHREND DER FAHRT ZU BEDIENEN!”
Sapperlot! So ein Stuss, werter Auto-Hersteller! Denn jetzt, wo der Warnhinweis dort am Autoradio blickt, kann ich gar nicht anders, als das Autoradio zu bedienen, – wenn ich nicht will, dass mir das ständige Aufblinken den letzten Nerv raubt. Oder wenn ich Musik hören will – was ich definitiv will.
Also fummel ich beim Fahren jedes Mal an diesem gottverdammten Touchscreen ‘rum, bis das olle Teil endlich nachgibt und den Warnhinweis wieder ausblendet und mich in Ruhe Radio hören lässt. Wetten, dass der Warnhinweis mehr Unfälle verursacht, als dass er welche verhindert?
Klar, das machen die Hersteller aufgrund der verrückten Millionen-Klagen in Amerika. Dort bekam ja mal eine Frau 640.000 Dollar Schadensersatz, weil sie sich im McDonald’s ‘nen Kaffee geholt und sie sich das sauheiße Zeug im Auto über die hübschen Beinchen geschüttet hat.
Und Käufer von Kinderwagen bekommen in den USA in der Gebrauchsanweisung zu lesen: “Vor dem Zusammenfalten unbedingt das Kind herausnehmen!” Kein Witz! Dummbirnen der Welt seid wachsam!
Zu bescheuert. Mich regt dieser beknackte Warnhinweis in meinem Auto mega auf. “Versuchen Sie nicht, das Gerät während der Fahrt zu bedienen”? Ha ha.
Fehlen nur die Hinweise: “Fluchen Sie nicht beim Fahren, sondern seien Sie ein anständiger Christ”, “Lackieren Sie sich an der roten Ampel nicht die Fußnägel. Und schon gar nicht rosa!” Und: “Gucken Sie sich im Stau keine schmutzigen Filmchen an.” Schon klar, Leute…
Ich wünsche euch einen tollen Tag.
Und einen Warnhinweis hab’ ich noch für euch: Versuchen Sie nicht, dem Tommy zu sagen, was er zu tun und was er zu lassen hat!
Herzlichst, Euer Tommy
PS: Wünsche euch schon mal ein schönes Wochenende; ich bin morgen familymäßig in Beschlag genommen
So müde!
Ui, jui, jui, bin ich heute Morgen müde!
Kein Wunder aber auch – letzte Nacht hab’ ich mich absichtlich zwei Mal von meinem Handy wecken lassen. Nee! Nicht, weil ich einen frühen Flieger kriegen muss und auch nicht, um meinen sexy Nachbarn dabei zu beobachten, wie er sich nächtens bei nicht runtergelassenem Fensterrollo einseift, duscht und fertig macht, um zur Frühschicht zu fahren. Der Grund ist einfach folgender: Weil man das heute so macht.
Echt, Leute. Einer von fünf Jugendlichen lässt sich jede Nacht von seinem Handy wecken, um kurz mal zu checken, was in den sozialen Netzwerken so geht. Und da dachte ich so: Wenn das heute so üblich ist, mach’ ich das halt auch mal.
Okay, okay, ich geb’s zu – ihr habt mich beim Lügen erwischt … Tommy-Nase wachse … Nein, das hab’ ich natürlich nicht gemacht. Denn ich mag zwar speziell und ein seltsamer Typ sein, doch so einen an der Waffel hab’ ich nun auch wieder nicht.
Aber ich bin ja auch schon lange kein Teenie mehr. Und die Kids tun das nämlich aus der Angst heraus, aus dem Freundeskreis ausgeschlossen zu werden.
Ich verrat euch jetzt mal was: Ich bin froh, dass das mit dem Freunde-Sein zu meiner Zeit noch ganz anders ablief: Entweder man mochte sich, oder man fand sich scheiße. Oder man musste sich arrangieren, weil der beste Freund (PS: der heimliche Schwarm!) die strunzdumme Blondine aus der 9 a nicht ganz so scheiße fand wie man selbst.
War auch nicht immer einfach, damals. Aber zumindest konnte man nachts pennen oder irgendwas anderes tun, was Spaß macht.
Wünsch’ ich einen schönen Tag mit ausgeschlafenen Impulsen und Ideen!
Habt euch wohl – ich hab’ euch lieb.
Euer Tommy
Ich glaub’ ich steh im Wald
Ihr könnt euch nicht vorstellen, was ich vorhin in meinem virtuellen Briefkasten hatte. Fan-Post. Von ‘nem männlichen Verehrer. An für sich voll toll (“Hey, Tommy, jetzt kriegst’e auch schon Liebesbriefe”).
Und der Text war auch ganz … nun, sagen wir mal, neutral: “Du bist nett, Tommy. Mal Lust?”
Das wirklich Besondere war das Bild. Ich scrolle runter, und schon springt es mir ins müde Morgen-Auge. Ein nacktes Pilzchen. Also ein aufgeregtes, sein Köpfchen nach oben streckendes Pilzchen. Ohne Mützchen. Also ein … Ihr wisst schon, was ich meine.
Da frage ich mich doch: Denkt der Absender allen Ernstes, mir könnte beim Ansehen Folgendes durchs Hirn schießen: “Wow. Guck mal da, Tommy! So was hast du ja noch nie gesehen. Und wie hübsch sie doch aussieht, die nervöse Schniedelwutz. Och ja – in den Typ könntst’e dich glatt verlieben. Ja, lass mal treffen, Alder!”
Hallo? Okay, es mag ja durchaus Situationen geben, in denen so ein Anblick nicht der übelste ist. Aber als Kontaktaufnahme? Äääähn, so wirklich schön ist so ein völlig aus dem Kontext gerissener Lörres nun auch mal wieder nicht. Schon gar nicht, wenn er, wie in diesem Fall eine Nahaufnahme von der roten Rübe ist und einem medizinischen Bild aus einem 70er-Jahre-Krankheitslexikon gleicht (“Mama, ist das ansteckend?”).
Und schön präsentiert ist der werte Herr Kollege selbstverständlich auch nicht. Schlüpfer runter, Bild gemacht, fertig. Wo bleibt die Fantasie, Männer? Die Deko? Wenn im Hintergrund wenigstens ein romantischer Sonnenuntergang wäre. Oder eine Tasse Kaffee mit Sahne und Kakao. Aber nix da. Einfach nur das blanke Elend. Brrrh!
Und das war jetzt schon das zweite Mal, dass mich ein Tommy-Fan so bezirzen wollte. Jungs, ob ihr’s mir glaubt oder nicht: Klappt nicht! Nö, nö. Klappt auch nächstes Mal nicht!
Da hole ich mir eher den Ekel und schreibe nie, aber auch wirklich nie, nie wieder auch nur eine schwule Liebesszene.
Aber vielleicht muss ich auch in diesem Punkt einfach an mir arbeiten. Vielleicht macht man das heut’ so, wenn man jemandem sagen will, dass er eine nette Person ist.
Vielleicht bringe ich Tante Gudrun das nächste Mal, wenn wir uns sehen, statt Blumen auch einfach mal ein Lümmel-Selfie mit …
Wünsche euch einen ästhetischen Dienstag!
Euer Tommy
Blue Monday – traurig?
Soll ich euch mal was verraten? Heute ist “Blue Monday” – der traurigste Tag des Jahres. Heißt es. Anhand einer Formel will man das berechnet haben. Eine Rolle spielen dabei die nachweihnachtliche Schwermut, bereits wieder gebrochene Vorsätze – z.B. Sport treiben, mit dem Rauchen aufhören, mehr Sex haben -, die Sicherheit der Arbeitsplätze und das arme, ständig gedisste Winterwetter, das sich so schlecht wehren kann.
Also ich hatte gestern zwar keinen Blue Monday. Aber einen Crazy Sunday. Mal war ich himmelhoch jauchzend, mal zu Tode betrübt. Und ständig dieses Überlegen. Links oder rechts? Alles oder nichts? Vollgas geben oder bremsen? Herz oder Kopf? Mega glücklich oder total down? … Puh!
Aber wisst ihr was? Heute weiß ich wieder, dass es nicht nur “entweder oder” gibt. Nicht nur “richtig oder falsch”. Manchmal liegt der beste Weg halt echt einfach in der Mitte. Manchmal hilft es, erst mal nur den nächsten Schritt zu gehen und sich dann von dem, was weiter geschieht, überraschen zu lassen. Auf den Lauf der Dinge vertrauen. Dem Leben vertrauen. Und sich selbst vertrauen.
Eines ist jedesfalls klar wie Klößchenbrühe, ihr Lieben: Das Leben bleibt spannend. Und es steckt voller toller Möglichkeiten. Auch an diesem Blue Monday, der mit Sicherheit nicht der traurigste Tag des Jahres wird. Denn – geht’s noch? – das lassen wir nicht zu, gell? Ich für meinen Teil setz’ mir jetzt ‘ne Clownsnase auf und grinse blöde vor mich hin. Ätsch!
Wünsche euch einen fröhlichen Wochenstart!
Euer Grinse-Rotnasen-Tommy
Update aus dem Fitness-Studio
Update aus meinem Fitness-Studio. Ich war gerade dort, und, ey, da verrät der Opi mit dem steifen Kreuz mir doch glatt, dass auch er Bücher schreibt – ganz neues Genre: Rücken-Romance. Lol! – und dass er schon längst mehr Likes auf seiner Facebook-Autorenseite hat als ich mit meinen armseligen 200 und irgendwas.
Zwinker, zwinker.
Also ihr Lieben – der Tommy würde sich ganz dolle freuen, wenn ihr eure Fingerchen mal eben kurz auf meine Autorenseite wandern und auf “Gefällt mir” klicken lasst. Daaaaanke. PS: Ich poste dort verschwindend wenig. Also keine Sorge – es gibt kein Tommy-Spam!
Hier der Link!
https://www.facebook.com/TommyHerzsprungAutor/?fref=ts
Schwarzwald-Männer
Ich liebe den Schwarzwald. Nicht ohne Grund zieht mich nichts mehr von hier weg. Die Berge sind Hammer, der Mummelsee hat was Uriges, und selbst die Kuckucksuhren sind – wenn ich die Spießigkeit kurz ausblende – echt ganz knuffig. Aber jetzt kommt das kleine Aber: Aber mit der Gay-Erotik hapert’s ganz gewaltig hier.
Ich sage nur: Fitness-Studio. Boah, was war das früher, als ich noch in Münster oder Hamburg lebte, jedes Mal ein Schwulen-Eldorado. Nun will ich euch ja nicht allzu sehr die Nase lang machen, aber oh la la … Vergesst meine Romane, lächelt müde über “Queer as folk” – was dort an Testosteron in der Umkleidekabine lag, übertraf echt jede Fiktion. Man(n) übertreibt ja gerne mal, aber ich glaube, ich greife nicht zu hoch, wenn ich sage, dass dort zwei von drei Typen schwul und verdammt sexy waren.
Hier, im Schwarzwald, sind in meinem Fitness-Studio zwei von drei Typen über 65. Und so steht der Tommy da tagtäglich zwischen weißen Feinripp-Schlüpfern und lauscht Gesprächen wie dem Folgenden:
“Und Hans? Steifer Rücken, was?
“Ja, ja. Was soll man machen…”
“Du sagst es. Also früher war ‘was andres steif…”
Jetzt ist’s nicht so, dass ich es nicht cool finde, dass die alten Herren so agil sind. Richtig super finde ich das sogar! Nur bitte, bitte lieber Gott, schick mir ab und zu auch mal etwas Knackiges vors Auge. Ich schwöre dir, ganz brav zu sein und nur zu gucken. Aber bitte, bitte habe Gnade! Die Lektion, dass die Schwerkraft eines Tages auch bei mir zuschlagen wird, hab’ ich längst gelernt. Dass die Glocken länger werden als der Strang, auch. Und dass dazu die Haare dann nur dort noch sprießen, wo sie es nicht sollen, erst recht! Also komm schon, Gott, zeig dich milde. Beende deine Schwarzwald-Strafe; gib mir Futter für die Augen!
Doch wisst ihr was? Der gute Mann im Himmel denkt gar nicht daran. Scheckig lacht er sich über mich.
Doch ich lasse nicht locker. Und wenn er nicht nachgibt, der Herr Gott, dann kauf ich mir eine riiiiiesen Kuckucksuhr, reiße diesen ollen Vogel raus und klebe stattdessen einen riiiiiesen Sexgott mit meeeeega Muckies und einem meeeeega Piephahn drauf.
Schönes Wochenende euch!
Habt euch wohl, ich hab euch lieb.
Euer Schwarzwald-Tommy
Erschrocken
Kennt ihr das Turnbeutel-Vergesser-Feeling? Ich konnte als pubertierendes Etwas echt ein Lied davon singen. Oh, wie ich es als Schüler gehasst habe, meine Sportsachen zu vergessen! Denn dann wurde ich immer dreifach bestraft. Erstens gab’s dolle, dolle Schimpfe und ‘nen negativen Eintrag. Zweitens musste ich trotzdem am ollen Sportunterricht teilnehmen, und drittens musste ich hierfür die Turnsachen-Vergesser-Notfall-Sachen anziehen, die der Lehrer bei sich in der Kabine hortete. Allein, wenn ich daran denke, kriege ich heute noch die Krätze; die Sachen haben gestunken … Echt, ich glaube, die wurden nie, nie, nie gewaschen. Aber das war nicht mal das Schlimmste. Nein, das Schlimmste war, dass ich in den XXL-Klamotten aussah wie ein Schlumpf im King-Kong-Dress. Kurz: Ich habe mich klein und scheiße gefühlt.
Genau wie am Montagmorgen. Da hatte ich meinen ersten 2017-Termin bei der Hunde-Physiotherapeutin. 11 Uhr.
11.01 Uhr war ich dort – und stand vor verschlossener Tür. Komisch, denke ich so, und klopfe sachte. Prompt taucht der Kopf der Therapeutin neben mir im Fenster auf. Aber Hilfe! Die Gute scheint vom Teufel besessen zu sein. Zornig funkelnde Augen leuchten mich an. Die Haare stehen übelst ab. KRASS! Ich sage nur: “Der Exorzist” lässt grüßen …
In der nächsten Sekunde reißt sie die Tür auf, und ich will gerade freundlich “Guuuten Mooorgen! Frohes neues Jahr noch!” sagen, da klopft sie wie eine Irre auf ihre Armbanduhr und flucht erbost: “Eine Stunde und eine Minute zu spät! Termin ist weg!”
Hä? Irritiert sehe ich in meinem Handy nach. Und lese: “Physiotherapie. 11 Uhr.” Ganz eingeschüchtert zeige es ihr es. Aber sie macht nur eine abfällige Geste – soll heißen: papperlapapp! – und haut mir einen neuen Termin um die Ohren.
Missmutig gehe ich also stattdessen ins Fitness-Studio. Und da ist es dann, das Turnbeutel-Vergesser-Feeling. Ich fühle mich klein und scheiße. Ich bin wütend. Ja, auch ein bisschen verletzt, weil sie mich nicht hatte meine Sicht der Dinge sagen lassen. Klar, auch ich kann mich in der Uhrzeit geirrt haben. Aber darum geht es nicht einmal. Die Art des Miteinander-Umgehens fand ich ätzend. Ich fand die Art despektierlich. So missbilligend gehe ich nicht mit anderen um – und ich will auch nicht, dass andere so mit mir umgehen. Der Tag ist jedenfalls gelaufen, das merke ich. Und ich überlege schon, ob ich den neuen Termin schwänzen oder gar die Therapeutin wechseln soll.
Aber, nee, nicht mit mir – höre ich mich sagen, als ich in der Beinpresse stecke, und weiter in mich reinhöre. Tommy, wenn du eines gelernt hast im Leben – dann ist es: Friss es nicht in dich hinein! Sprich es an!
Also ziehe ich mich fix wieder um und düse vom Studio zurück zur Therapeutin. Klar, dass die verdutzt guckt.
“Hast du mal noch zwei Minuten für mich? Ich würde gerne über eben sprechen”, sage ich.
Sie hat die zwei Minuten. Und ich sage ihr – ich bemühe mich, ruhig und freundlich zu bleiben –, wie das Ganze bei mir ankam. Anschließend schildert sie ihre Sicht der Dinge. Und alles ist gesagt.
Nein, nicht alle Missverständnisse sind aus dem Weg geräumt. Aber mein Turnbeutel-Vergesser-Feeling ist verschwunden. Und wir umarmen uns sogar flüchtig.
Gut, dass wir drüber gesprochen haben, finde ich und klopfe mir gedanklich stolz auf die Schulter. Denn egal, wie die Sache mit uns jetzt weitergeht: Ich war freundlich. Und ich war vor allem ich.
Schönen Donnerstag! Lasst euch nicht ärgern!
Euer Tommy
“Alexa” und die Tücken der Technik
Manchmal hinke ich ja mal voll meiner Zeit hinterher. Bis gestern wusste ich zum Beispiel nicht, was ein “Echo Dot” ist. Nie gehört.
Ihr auch nicht? Nun, das ist wohl so ein neuer Technik-Firlefanz. Ein Schnickschnack-Lautsprecher, der mehr kann als nur Musik abspielen. Mit dem kann man auch den Wecker stellen (warum auch immer man das auf diese Weise tun will) oder Kinokarten bestellen und so’n Zeug. Man muss nur “Alexa” rufen – schon tut das Sprach-erkenn-Lautsprecher-Ding, was man ihm sagt.
Wozu man das braucht? Echt – der Tommy hat keine Ahnung. Aber das “Alexa”-Teil ist so begehrt, dass Amazon nun “Einladungen zum Kauf” vergibt. Einladungen zum Kauf! Hä?
Jedenfalls stehen in Amerika schon ziemlich viele von den Teilen in den Haushalten ‘rum. Und in einem hat ein 6-jähriges Mädchen nun mit “Alexa” gesprochen und sich ganz, ganz viele Kekse und ‘ne Puppenstube gewünscht. Schwupps standen mit der nächsten Post-Liederung zwei Kilo Kekse (haha) und die bestellte Puppenstube vor der Tür der Family.
Klar, dass die Eltern der Kleinen da dumm aus der Wäsche geguckt haben.
Prompt berichtete ein TV-Sender drüber, und der Moderator wiederholte in dem Beitrag die Worte, mit denen sich das Mädchen an “Alexa” gewandt und eine Puppenstube bestellt hatte. Und jetzt kommt’s! Wisst ihr, was dann passiert ist? In etlichen Haushalten, in denen der Fernsehbericht lief und die ebenfalls so ein Gerät hatten, erfüllte “Alexa” wieder ihren Auftrag und bestellte eine Puppenküche. Kein Witz! Die haben, ohne dass sie es wollten, alle von “Alexa” bzw. diesem Echo Dot eine Puppenküche gekauft und geschickt bekommen.
Zu geil, die Massenbestellung, oder?
Nun, das automatische Bestellen von Sachen lässt sich beim Gerät wohl abstellen. Und man kann das Ding auch so einstellen, dass jeder Kauf erst per PIN bestätigt werden muss. Und stornieren kann man auch. Aber ich brauch’ “Alexa” trotzdem nicht.
Und ihr? Bitte, bitte tut mir einen Gefallen – für den Fall, das ihr euch so ein Ding zulegt: Setzt eurem Nachwuchs vorher einen Floh ins Ohr. “Du willst viele, viele Tommy-Romane kaufen … Du brauchst alle, alle Tommy-Bücher … Nur mit sämtlichen Tommy-Werken bist du happy!” Vielleicht kommt’s dann ja zu ‘ner Massenbestellung meiner Bücher. Hey, das wäre voll phat!
… So, und jetzt befehle ich “Alexa”, euch einen schönen Mittwoch zu bestellen. Die Lieferkosten, die auf euch zukommen? Keine. Mir reicht’s, wenn ihr mir ein kleines Lächeln schenkt 🙂
Euer Tommy
Schuh-Mysterium
Mädels, Ladys, ich bitte um Aufklärung!
Also … Gestern lauschte ich im Fitness-Studio ‘nem Gespräch unter Frauen. Die eine war echt völlig verzweifelt, die Arme.
“Ich bin am Verzweifeln”, meinte sie dann schließlich auch zur anderen. “Ich hab’ noch immer keine neuen Winterstiefel!”
Winterstiefel? Und dazu noch neue?
Kapier ich nicht. Echt nicht. Wozu in aller Welt braucht man Winterstiefel? Also meine Winterstiefel heißen Sneakers. Ob’s kalt ist oder warm – die gehen immer. Und meine Freunde tragen auch alle Sneakers. Ich glaub’, ich kenne nicht einen einzigen Typen, der sich im Winter Winterstiefel zulegt. Es muss also so’n Frauending sein, irgendwie.
Wanderschuhe. Ein Paar. Okay. Damit kommt man doch, selbst, wenn’s wie heute richtiges Winterwetter ist, gut durchs Jahr. Aber Winterstiefel? Also ich hatte, glaube ich, mein letztes Paar – es waren schrill-blaue Moonboots – als kleiner Hosenscheißer. Aber da war ich auch den ganzen Tag draußen Schlitten fahren, Schneebälle werfen und solches Zeug. Und ich wette meinen Popo drauf, dass ihr DAS, liebe Mädels, heute nicht macht, wenn ihr Winterstiefel tragt.
Wieso also in aller Welt braucht ihr jedes Jahr neue Winterstiefel? Und jetzt sagt bloß nicht: “Weil’s so kalt ist, Tommy!” Denn dann frage ich zurück: “Wo denn? Im Büro beim Arbeiten? Im Einkaufszentrum? Im Kino? Oder im Aldi? Na?” Das frage ich nämlich auch immer meiner Mutter, wenn sie sich drüber aufregt, dass ihr “Junge” keine “ordentlichen Winterschuhe” hat. Die Gute hat mir sogar schon mal das Geld für welche zugesteckt. “Für Winterstiefel” hat sie gesagt. Äääh, wisst ihr, was ich mir vom Geld gekauft habe? ‘Ne Metal-CD und … neue Skeakers (bitte, bitte nicht meiner Ma verraten, gell?)
Ich weiß. Ich weiß. Heute setz ich mich voll in die Nesseln. Gestern Ballett-Banause – heute Shopping-Sabateur … Tommy, übertreib’s nicht!
Und jetzt – Stiefel tragende Frauen dieser Welt – echauffiert euch, macht mich zur Schnecke, zeigt mir, was ‘ne Harke ist!
Vorher wünsche ich euch aber noch geschwind ‘nen angenehmen Dienstag
Euer Tommy
Tommy im Ballett
Ich bin ja durchaus kulturbegeistert. Ihr wollt ins Kino – bin dabei. Museum – auch das wirklich gerne. Aber Ballett? Meinetwegen. Aber nur, weil ihr’s seid. Genau so hab’ ich reagiert, als mich meine Freunde eben das gefragt haben: “Tommy, kommst du mit ins Ballett?”
Und so sitze ich nun da, neben all den älteren Anzugs-Herren und Pelzmäntel-Damen, die mir, sagen wir’s mal diplomatisch, alles andere als sympathisch sind, warte auf den Startschuss und bete inständig, dass es nicht allzu schlimm wird.
Applaus! Applaus! Applaus! Die erste Primaballerina springt mit ihren dünnen Beinchen auf die Bühne … Die Arme, denke ich so bei mir, mehr als einmal täglich am Salat nuckeln darf die aber nicht! Und diese …
Weiter komme ich nicht mit dem Grübeln, denn schon hüpft mir der erste Tänzer rein ins Blickfeld. Natürlich – wie sollt’ es anders sein? – in diesen typischen Ganzkörper-Strumpfhosen. In Waldgrün. Okay, ich weiß, Skinny-Hosen liegen voll im Trend – aber dieser Anti-Look geht ja echt mal gar nicht. Der Springfrosch sieht voll aus wie Robin Hood in Strumpfhosen oder wie der Prinz aus “Drei Brösel für die Aschenmösel”.
Tommy, ermahnt mich meine Stimme, so ist’s halt im Ballett, basta, konzentrier dich gefälligst auf das Wichtige – guck ihm in den Schritt! Und HALLO! Ja, dort, zwischen den Beinen spielt sie wirklich, die Musik. Jedenfalls hat der kleine Russe ordentlich was zu bieten. Mann! Mann! Mann! Und wie sich das Ganze deutlich abzeichnet …
Alles Schwindel!, mischt sich meine Stimme ein, so wie bei Elvis! Der soll doch auch mit Füllungen nachgeholfen haben, damit’s in seinen engen Höschen was zu sehen gab. Und überhaupt Tommy, Schluss jetzt mit dem Starren, guck sofort woanders hin!
Brav wie ich bin, tue ich das – und starre auf den Po der Hupfdohle … Verdammt Leute!, schreie ich still, gebt mir auf der Stelle eine Walnuss! Ich wette, dass der grüne Springer sie mit seinen muskulösen Backen locker aufknackt. Und dass er …
Zum dritten Mal: meine Stimme. Pfui! Pfui! Pfui! Du bist so einfach gestrickt, Tommy! Augen auf die Handlung!
Okay, ich gebe klein bei, gelobe Besserung und gucke nur noch nach dem Rumgehüpfe auf der Bühne …
Fünf Minuten später: erstes Gähnen. Dreißig Sekunden später: wieder gäääähn! Boah, was gehen mir die ollen Trippelschritte zwischen Tüll-Frau und Leggings-Mann auf den Senkel! Und boah, und jetzt wirft er den Hungerhaken schon wieder in die Höhe … Gähn!
Und sagen tun die beiden auch nix! Nix! Nix! Nix! Kommt schon, bitte, bitte sagt doch mal was! Irgendwas Lustiges. Oder Provokantes. Von mir aus “postfaktisch” (ist schließlich Wort des Jahres), “Trump-Effekt” oder “AfD – nicht okay!”. Egal. Aber rettet mich vorm Einpennen. Doch nix. Niente. Nada.
Wieder dreißig Minuten später bin ich so genervt, dass mir sogar die pralle, in der Strumpfhose steckende Männlichkeit des Tänzers gewaltig auf den Keks geht. Und müffeln tut’s da sicher auch, denke ich: Schwitzender Schritt + Polyester-Höschen = dringend waschen!
Nee, nee, klassisches Ballett und Tommy; die werden niemals Freunde.
Wünsche euch einen guten Wochenstart – hüpft fein rein in die erste ganz normale Arbeitswoche des noch jungfräulichen Jahres. Mit oder ohne Strumpfhöschen 🙂
Eurer Tommy
Kalt?
Guten Morgen, ihr Lieben,
heute schalten wir aus aktuellem Anlass direkt aus unserem Funkhaus zu Tommy, unserem Live-Berichterstatter. Er hat vor lauter Angst zwar schon die Hosen voll, aber für euch traut er sich trotzdem, übers Katastrophen-Geschehen zu berichten.
FUNKHAUS (hysterische Stimme):
“Danke, Tommy, dass du für uns vor Ort bist! Was ist der Stand der Dinge? Wie dramatisch ist es? Wie schätzt du die aktuelle Wetterlage ein? Deine Meinung?”
TOMMY: “Es ist halt Winter.”
FUNKHAUS (dramatische Stimme):
“Und die Minustemperaturen?”
TOMMY: “Gehören dazu. Winter halt.”
FUNKHAUS (ausgebremste Stimme):
“Ja, aber was sollen unsere Zuhörer denn jetzt machen bei der Wahnsinns-Eiseskälte? Bei diesem Ausnahmezustand?”
TOMMY: “Nix. Die Heizung hab’n die sicher an. Und Winterreifen hab’n sie auch. Passt.”
FUNKHAUS (enttäuschte Stimme):
“Und dein Ratschlag?”
TOMMY: “Rausgehen! Es ist wunderschön, da draußen. Die Luft ist klar, trocken und herrlich frisch. Die Sonne strahlt, und der Himmel zeigt sich von seiner schönsten Seite. Dieses atemberaubende Blau! Wow. Und überall funkelt und glitzert es. In den Büschen, auf den Wiesen, in den Bäumen. Sogar die Vögel sind begeistert und zwitschern, was das Zeug hält. Hammertag!”
FUNKHAUS (verzweifelte Stimme; die Einschaltquoten fallen ins Bodenlose):
“Äh … ja … danke, Tommy. Ich höre gerade: Wir müssen dringend zurück ins Studio schalten …”
Aus die Maus. Thema vom Tisch.
Nächste Pseudo-Hyper-Hyper-Katastrophenmeldung, bitte!
Denn mal ehrlich: Ja, es ist kalt. Und ja, auch ich find’s geiler, in Shorts auf der Sommerterrasse zu sitzen, als bei minus 15 Grad morgens auf den ollen Bus zu warten. Aber mein Gott, so ist’s nun mal im Winter. Und der hat auch seine schönen Seiten. Und um die zu sehen, müssen wir gar nicht viel tun.
Dazu reicht eines: Einfach mal wieder richtig hinsehen!
Ich wünsche euch ein schönes, entspanntes Wochenende. Lasst euch nicht wuschig machen, gell?
Euer Tommy
Erstes Mal
Heute hab’ ich euch noch was aus meinem Urlaub zu berichten. Dafür müsst ihr wissen, dass ich es über alles liebe, mit meinem Hund lange Wanderungen zu machen. Ab auf die Berge. Gern ein paar Stunden. Aber auch unsere morgendliche Waldrunde gibt mir viel. Und meinem Hund auch. Da leuchten jedes Mal vier Augen. Nun ist es aber so, dass wir alle nicht mehr die Jüngsten sind und mein pelziger Freund in einer Pfote Arthose hat. Dass zu wissen, tut mir schon weh genug. Aber zu allem Überfluss fing der Gute diesen Sommer auch noch an, relativ schnell zu humpeln. Puh – wie mir das das Herz zerriss.
Nun ja, jedenfalls habe ich die Wanderungen da komplett eingestellt und auch die Morgenrunde stark verkürzt. Besser wurde es dadurch aber nicht, denn wie ihr vielleicht wisst, erfordert Arthrose kontrollierte Bewegung. So richtig gut bewegen konnte er sich aber nicht. Echt – das war zum Verrücktwerden.
Was also, neben Physiotherapie, tun, Tommy?
Oh Mann, was hab’ ich mir den Wolf recherchiert. Nix. Bis ich im Herbst eine Family mit einem Bollerwagen fürs Spielzeug gesehen habe. Da kam mir die Idee, so ein Teil mit zum Wandern zu nehmen und meinen Hund ab und zu reinzusetzen. So weit, so gut. Wenn da nicht die Stimme gewesen wäre, die da schrie: “Ey, Tommy, voll peinlich! Wenn du mit dem Hund im Wagen gesehen wirst, echt Mann, dann hast du endgültig deinen Ruf weg. Das ist, als würdest du mit ‘nem Puppenwagen durch die Gegend laufen und so tun, als wär’s ein Kinderwagen. Mach das nicht, du Spacko!”
Also hab’ ich die Idee wieder verdrängt und weiter auf das verzichtet, was mir so am Herzen lag. Bis zum Urlaub. Da nahm ich all meinen Mut zusammen und hab’s einfach mal gemacht. Hund geschnappt, Wagen hinter mir hergezogen, losgewandert. Und: Auf den Boden geguckt. Schäm. Dann aber merkte ich, wie ich glücklich war. Endlich konnte ich wieder mit meinem Vierbeiner auf Achse gehen. Und als meine Mundwinkel nach oben gingen, richtete ich auch skeptisch meinen Blick nach oben. Und? Klar, die Leute, die uns entgegenkamen, guckten irritiert, sobald mein tierischer Fahrgast im Wagen saß. Einige sprachen mich auch an. Aber ob ihr’s glaubt oder nicht: Die meisten fanden’s gut. “Super, dass Sie das für Ihren Hund machen!” Und so ähnlich.
Mittlerweile geht’s meinem Hund merklich besser (lauf, lauf), und ich gehe auch hier, wo ich wohne, mit dem Wagen in den Wald. Und da kam mir die Tage ein LKW-Fahrer mit gefällten Bäumen entgegen. Ein bärtiger, stämmiger Mords-Kerl – einer, der seinen Mann steht und für modernen Firlefanz nix übrig hat. Und natürlich hupte er laut. Dann ließ er die Scheibe runter: “Ey, du da!”
Ich zucke innerlich zusammen. Jetzt kommt was Abfälliges!
Er weiter: “Super Idee! Das mache ich auch. Ich hab’ nen zehnjährigen Schäferhund und der kann nicht mehr so lange wandern …”
Das Ende vom Lied: Jetzt sind sie wieder happy auf Tour – die vier leuchtenden Augen. Mein Hund und ich. Und gelernt hab’ ich auch wieder was. Wenn man etwas tun will und das Herz dazu ja sagt, dann soll man’s tun! Selbst, wenn der eigene Mann skeptisch ist und man sich damit vielleicht zum Kasper oder zum Gespräch der Leute macht. Denn: Am Ende kommt’s eh immer ganz anders.
Ich drücke euch und wünsche einen schönen Mittwoch!
Euer Tommy
Kamin-Erotik
Mann, Mann, Mann, Tommy, da hast du dich wieder mal in Teufelsküche gebracht. Versprichst deinen Lesern, dass es heute um Sex geht, dabei hast du als fleißiger Schreiberling doch gar keine Zeit für so was. Tagein, tagaus sitzt du einsam in deinem Kämmerlein und schreibst dir mit der Schreibmaschine deine Sehnsüchte vom Herzen. Schmunzel! Lach! … Wobei: Ihr kennt das. Man ist keine 18 mehr. Und es gibt auch andere Sachen, die einem die Freizeit versüßen.
Aber im Urlaub. Ja, da ist mal wieder ausreichend Zeit fürs Bummdidumm. Da wird georgelt, bis die Engel halleluja singen.
Und die Pläne passten. Mein Mann und ich sind in den Weihnachtsferien ab in die Pampa. Ferienwohnung im Nirgendwo. Keine Medien, keine Termine. Nur wir. Hach, wie schön. Und ‘nen Kamin gab’s auch. Also ist mein Göttergatte schon im Vorfeld losgezogen, um für Feuer zu sorgen. Archaisch wie der Steinsteinmann ist er auf die Jagd nach Holz gegangen.
Okay – zurück kam er mit Briketts. Na und? Hauptsache, er heizt uns ordentlich ein, dachte ich und sah uns schon auf dem Bärenfell schwitzen. Und ins Schwitzen kam mein Mann wirklich, als es endlich so weit war. Weil diese ollen Briketts nicht glühen wollten. Ich sag’s euch – der Arme hat eine ganze Packung Grillanzünder in den Kamin geworfen. Nix. Außer seinem Gesicht war nichts feuerrot. Aber aufgeben? Nee, nicht mit ihm, dem Steinzeitmacho. Also was tut er in seiner Verzweiflung? Echt – da fängt er doch tatsächlich an, das Geschenkpapier von den Weihnachtsgeschenken zu reißen … Anzünd, rein damit … Nix.
Und das Beste: Dem Guten ging’s gar nicht um knisternde Erotik, sondern nur ums Feuermachen an sich. Denn irgendwann meinte ich belustigt: “Na, dann wird’s wohl nix mit dem Kamasutra vorm Kamin”, woraufhin er wie folgt reagiert hat. Erst sagte er: “Sex? Nee, lass mal. Ich hab’ doch Urlaub!”, dann gab er im nächsten Augenblick alle Anstrengungen, Feuer zu machen, auf.
Am Ende machten wir ein Teelicht an – das brannte wenigstens – und landeten zu dritt auf der Couch. Mit unserem Hund, wohlgemerkt, nicht mit dem heißen Typen vom Nachbar-Ferienhaus. Und mit ‘nem Buch und ‘nem Kakao in der Hand.
Also ein Naturbursche wie Johannes aus meinem Sterne-Roman ist mein Mann nicht. Und ‘nen Survival-Kurs würde ich auch nicht bei ihm buchen. Und Geschenkpapier weiß er auch nicht zu schätzen. Trotzdem ist er – sicher wie euer Schatzi zu Hause – der beste Mann der Welt.
Ich wünsche euch und eurem Herzi einen tollen Dienstag!
Euer Tommy
Nebelmorgen
Hallo ihr Schnuckipuckis,
tolles Foto, was? Ich meine das Landschaftsfoto – nicht die draufgesetzte Giraffe mit dem langen Hals …
Habe ich geschossen. Am Silvestermorgen. Da bin ich nämlich auf die Idee gekommen, einen Schwarzwald-Berg hochzukraxeln.
Nun, normalerweise flitzen wir drei Nasen da ohne Murren und Knurren hoch. Aber an Silvester, nach dem vielen Entspannen, meldete sich bei meinem Mann und sogar bei meinem Hund ein nörgelnder Gnom zu Wort. “Boah, wie beschissen” … “Bei dem schlechten Wetter” … “Ist doch Nebel!” … “Und wir müssen doch noch in den Supermarkt Sekt holen!”
Na, ihr könnt’s euch vorstellen, gell?
Jedenfalls hab’ ich mich fast schon anstecken lassen von der Unlust, und so schleppten wir uns träge wie drei alte Ziegenböcke den nebeligen Berg hoch. Ätzend! Doch oben angekommen, strahlten die Augen. Bling-bling. Plötzlich waren wir über der Nebelgrenze und standen phatt im strahlenden Sonnenschein. Das fetzte. Echt, der Wald und die Welt unter uns sahen wie gemalt aus. Aber das seht ihr ja auf dem Foto …
Klar, das war nur “Wetter”. Stinknormales Wetter, plus bezwungene Höhenmeter. Aber als ich so drüber nachdachte, zeigte mir das wieder einmal etwas: Wenn wir den Blick für das, was wirklich zählt im Leben, haben wollen, müssen wir erst unseren Hals lang machen – wie eine Giraffe, die über die Nebelwolken gucken will und sich einen Überblick verschafft. Und dann müssen wir loslaufen. Raus aus dem Nebel.
Natürlich ist es schön bequem, drin zu bleiben in der Nebelsuppe. Die Gedanken der anderen denken. Den Mund halten. Die Verwirklichung der eigenen Träume eintauschen gegen ein gechilltes Leben auf dem Sofa.
Ja, in einer Gesellschaft, die stark um Bequemlichkeit und Konformität kreist, ist es schwer, sich aufzuraffen und rauszugehen aus der vermeintlichen Komfortzone. Doch wenn wir es uns dort allzu gemütlich machen, verpassen wir mehr als viel. Wir verpassen alles. Nämlich unser Leben und die Chance, Tag für Tag ein bisschen mehr wir selbst zu werden.
In dem Sinn wünsche ich uns allen für 2017 den Drang, frei und selbstbestimmt zu sein. Und den ungebrochenen Willen, den Hintern hochzukriegen.
PS: Schön, wieder bei euch zu sein! Echt – ich hab’ euch vermisst. Und wisst ihr was? Morgen wird’s schmuddelig. Nix mit Sinnsuche und so. Da geht’s einfach nur um dreckigen Sex.
Ha ha, hab’ ich euch?
Billiger Trick. Ich weiß. Aber so bin ich. Mit allen Wassern gewaschen, der Tommy 🙂