Kamin-Erotik

Mann, Mann, Mann, Tommy, da hast du dich wieder mal in Teufelsküche gebracht. Versprichst deinen Lesern, dass es heute um Sex geht, dabei hast du als fleißiger Schreiberling doch gar keine Zeit für so was. Tagein, tagaus sitzt du einsam in deinem Kämmerlein und schreibst dir mit der Schreibmaschine deine Sehnsüchte vom Herzen. Schmunzel! Lach! … Wobei: Ihr kennt das. Man ist keine 18 mehr. Und es gibt auch andere Sachen, die einem die Freizeit versüßen.
Aber im Urlaub. Ja, da ist mal wieder ausreichend Zeit fürs Bummdidumm. Da wird georgelt, bis die Engel halleluja singen.
Und die Pläne passten. Mein Mann und ich sind in den Weihnachtsferien ab in die Pampa. Ferienwohnung im Nirgendwo. Keine Medien, keine Termine. Nur wir. Hach, wie schön. Und ‘nen Kamin gab’s auch. Also ist mein Göttergatte schon im Vorfeld losgezogen, um für Feuer zu sorgen. Archaisch wie der Steinsteinmann ist er auf die Jagd nach Holz gegangen.
Okay – zurück kam er mit Briketts. Na und? Hauptsache, er heizt uns ordentlich ein, dachte ich und sah uns schon auf dem Bärenfell schwitzen. Und ins Schwitzen kam mein Mann wirklich, als es endlich so weit war. Weil diese ollen Briketts nicht glühen wollten. Ich sag’s euch – der Arme hat eine ganze Packung Grillanzünder in den Kamin geworfen. Nix. Außer seinem Gesicht war nichts feuerrot. Aber aufgeben? Nee, nicht mit ihm, dem Steinzeitmacho. Also was tut er in seiner Verzweiflung? Echt – da fängt er doch tatsächlich an, das Geschenkpapier von den Weihnachtsgeschenken zu reißen … Anzünd, rein damit … Nix.
Und das Beste: Dem Guten ging’s gar nicht um knisternde Erotik, sondern nur ums Feuermachen an sich. Denn irgendwann meinte ich belustigt: “Na, dann wird’s wohl nix mit dem Kamasutra vorm Kamin”, woraufhin er wie folgt reagiert hat. Erst sagte er: “Sex? Nee, lass mal. Ich hab’ doch Urlaub!”, dann gab er im nächsten Augenblick alle Anstrengungen, Feuer zu machen, auf.
Am Ende machten wir ein Teelicht an – das brannte wenigstens – und landeten zu dritt auf der Couch. Mit unserem Hund, wohlgemerkt, nicht mit dem heißen Typen vom Nachbar-Ferienhaus. Und mit ‘nem Buch und ‘nem Kakao in der Hand.
Also ein Naturbursche wie Johannes aus meinem Sterne-Roman ist mein Mann nicht. Und ‘nen Survival-Kurs würde ich auch nicht bei ihm buchen. Und Geschenkpapier weiß er auch nicht zu schätzen. Trotzdem ist er – sicher wie euer Schatzi zu Hause – der beste Mann der Welt.
Ich wünsche euch und eurem Herzi einen tollen Dienstag!
Euer Tommy

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