Mann vermisst

Mann, Mann, Mann, mein Menneken, du bist mir einer …

Ja, er hat mal wieder alle Register gezogen, mein werter Göttergatte. Am Samstagmittag trennten wir uns.
Keine Sorge; nicht für immer. Er ging in die Stadtbibliothek, ich in ’nen Klamottenladen (ich brauchte neue Jeans; hatte also die Arschkarte).
„Ich komme in 45 Minuten zu dir in die Hosenabteilung“, meinte mein Mann.
Vorspul … Nach 50 Minuten singe ich in Gedanken: „Wo mag denn nur mein Männlein sein … in Hamburg oder Bremen? Seh’ ich mir diese Hose an, so denk ich an mein Männelein …“
Nach über einer Stunde und einem furchtbar langweiligen Herumschleichen zwischen den Kleiderständern entschließe ich mich, mal draußen vor dem Eingang des Ladens zu warten; vielleicht hatten wir ja aneinander vorbeigeredet!? … Guck, guck … Nix … Hmm, mal anrufen!
Ich hole also mein Handy, das ich wie immer am Wochenende auf stumm geschaltet habe, aus der Tasche und sehe: Vier neue Nachrichten.

Nachricht 1: „Bin eingeschlossen.“
Nachricht 2: „War kein Witz. Bin in der Bibliothek eingeschlossen.“
Nachricht 3: „Rufe jetzt die Polizei.“
Nachricht 4: „Die kommen gleich! Mach dir keine Sorgen.“

Äh? Was? Wie? Wieso? Hiiiilfe! Keine Sorgen machen? Ich fange gerade an, mir – natürlich – welche zu machen, da latscht mein Mann grinsend um die Ecke.
Doch soll ich euch was sagen? Das war echt kein Joke. Er wurde wirklich in der Bibliothek eingeschlossen – die haben um 13 Uhr einfach zugemacht und ihn beim vorhergehenden Kontrollgang übersehen. Und das Beste war natürlich die Polizei! Die Typen haben sich scheckig gelacht, als sie meinen Mann an der Strippe hatten. „In der Bibliothek eingeschlossen? Ha ha! Na, dann machen Sie sich’s mal gemütlich“, haben sie ihm zunächst gesagt, als sie den Anruf noch für einen schlechten Streich gehalten haben. „Genug Bücher zur Unterhaltung haben Sie ja…“
Letztendlich haben sie sich aber doch erbarmt und sind hingefahren, um mal nach dem Rechten zu schauen. Tja, mein Mann meinte, die Polizisten hätten ganz schön dumm aus der Wäsche geguckt, als er ihnen durchs Fenster zugewunken hat. Helfen konnten sie ihm aber nicht, und so wurde dann auch noch die Feuerwehr dazugerufen. Ein Großeinsatz quasi.
Die Feuerwehrmänner haben meinem Mann im oberen Stockwerk schließlich eine Seitentür geöffnet, woraufhin er ins Freie konnte.
Puh, ich hab’ ihn also wieder! Bis zur nächsten Verrücktheit seinerseits. Irgendwie erinnert er mich manchmal an Astrid Lindgrens „Michel aus Lönneberga“; jedenfalls muss ich immer höllisch auf ihn aufpassen …

Wünsche euch eine supi Woche. Und passt schön auf euch und eure Liebsten auf, gell?
Euer Tommy

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