Das kann uns keiner nehmen

„Tommy, seid ihr in Istanbul gewesen?“ Das könnte man tatsächlich meinen, wenn man sich unsere Schnappschüsse vom Wochenendtrip ansieht. Dabei waren wir nur einen Katzensprung von zu Hause weg. In Heidelberg und Schwetzingen. Aber viel erlebt haben wir trotzdem.
Also erstes sind wir in einer Chocolaterie gelandet. Sah super aus – voll das Wohnzimmer-Ambiente. Doch der Schein trog. Gemütlich war hier nix. Zum einen hatten die dort sämtliche Fenster offen, sodass man ja nicht auf die Idee kommen konnte, sich wohlzufühlen. Echt Leute, meine Beine waren vor Kälte kurz davor, zu Eisstelzen zu werden. Und dann die Bedienung – auch eiskalt. Boah, da arbeitet die Gute in einem Schoko-Laden – im Paradies – und serviert unsere heiße Schokolade, als brächte sie uns keine Zucker-Freude, sondern einen Stapel Stasi-Akten. Nichts gegen bewussten Genuss. Im Gegenteil. Aber der Laden war nicht nur bio und vegan, sondern auch zu hundert Prozent spaßfrei.
Wir flüchten, und dann finden wir doch noch unsere kleine Genuss-Oase. Ein kleines Café mit netten Leuten und nettem Gesprächs-Pegel.
Danach ein Eis auf die Hand. Keine gute Idee – bei arschkalten 4 Grad. Wir können von Glück reden, dass unsere Zungen nicht dran festgeklebt sind. Anderenfalls hätten wir bei der anschließenden Schlossführung nicht so dumme Fragen stellen können. Und abends auf dem Konzert auch nicht mitsingen können. Das war übrigens in einem kleinen Schnaps-Laden mit nur 35 Gästen. Beeindruckend! Ebenso wie die vielen Reisegruppen aus Japan oder China – und die Tatsache, dass man in einem Hotel, das mitten in der Altstadt liegt, in der Nacht zwei Optionen hat. Entweder: Fenster zu und bei gefühltem Sauna-Klima höllisch schwitzen statt friedlich schlafen. Oder Fenster auf und wegen des Lärms kein Auge zubekommen. Beides führt dazu, dass man am nächsten Tag besser keine Fotos von sich macht, da man echt beschissen aussieht.
Aber das ist’s wert. Ab und zu mal aus der Routine ausbrechen. Neues sehen. Den Alltag und die Bequemlichkeiten des eigenen Zuhauses hinter sich lassen. Ich merke stets aufs Neue, wie gut mir das tut, und ich brauche da alles andere als Luxus. Und weit weg muss es auch nicht immer gehen. Manchmal reicht schon ein überhitztes, kleines Hotelzimmer mitten in der lauten Altstadt in einer Stadt um die Ecke …
Ich hoffe, auch ihr habt eure Batterien übers Wochenende aufladen können – wie und mit wem auch immer. Und ich wünsche euch eine tolle Woche mit vielen Sonnenstunden
Euer Tommy

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