Sollte ich meine letzten Tage, wie die meisten der Menschen, die ich begleite, allein oder noch schlimmer allein gelassen in einem Pflegeheim verbringen müssen, wünsche ich mir ein Radio. Ein Radio, das den Soundtrack meines Lebens spielt. Die Lieder, zu denen ich geweint, getanzt, aber vor allem geliebt und Jimmy in den Armen gehalten habe.
Heute ist Welttag des Radios. Und das feier ich. Zwar bin ja nicht von gestern, ich habe Spotify, meine Playlists, meine eigene Musikbibliotheken, aber ein Leben ohne Radio kann ich mir nur schwerlich vorstellen. Radio ist Leben. Nur das Radio schafft es, mich wie heute Morgen, als beim Drücken auf die On-Taste „I Saved The World Today“ von den Eurythmics lief, innerhalb von Sekunden aus meiner Ich-bin-ein-schlecht-gelaunter-Zombie-und-das-wird-sich-auch-niemals-wieder-ändern-Stimmung zu holen.
„Hey, hey, I saved the world today. Everybody’s happy now, the bad things gone away.“
Radio ist das Hier und Jetzt. Doch Radio, das sind auch meine Erinnerungen an die Kindheit, an Abende mit meinen Eltern auf dem kleinen Balkon, der für mich das Größte war. An meine Jugend, an Hitpardenhören, an Piratensender-Spielen, ans Träumen, wie mein Leben eines Tages sein würde.
Ich liebe das Radio. Es verknüpft mich mit dem Sein. Keine Ahnung, wieso das so ist. Denn natürlich gibt es auch Momente, in denen ich das olle Drecksding, weil mich die unauthentischen, künstlich gut gelaunten Moderatoren nerven oder weil zum zehnten Mal an diesem Tag Pink oder sonst wer läuft, an die Wand schmeißen könnte. Aber das könnte ich den Jimmy auch. Und doch ist es eine Liebe, die niemals enden wird.
Auf das Radio! Und aufs Leben, das wir vielleicht just dann, wenn wir es verstehen, zu Ende geht
„Hello, hello, turn your radio on;
Is there anybody out there?
Help me sing my song.
La, la, la, life is a strange thing.
Just when you think you learned how to use it,
It’s gone.“
Euer Tommy
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