Was ich sah

Zu Beginn, als die Krise – seltsam surreal und doch so wahr – uns den Boden unter den Füßen wegzog, sah ich Kinder, so wie in meinen jungen Tagen, wieder draußen toben, spielen, lachen.
Ich sah Familien, die mit Federball, Frisbee und Geschichten, die sie sich erzählten, ihre Zeit zu nutzen wussten.
Ich sah junge Pärchen Hand in Hand im Park; Holzbänke mit Menschen, die in Büchern vertieft waren.
Ich sah Strände, einsam und doch – oder vielmehr deswegen – wunderschön.
Ich sah trotz aller Angst, die ich nicht leugnen konnte, Zeichen, die ich mochte.
Nun, da sich die Lage zu entspannen scheint, glaube ich, das alte Bild wieder zu sehen.
Schreiende Stimmen.
Versuche, Hoffnungen auf was auch immer in Einkaufstüten packen zu können.
Noch mehr Plastik, noch mehr gelbe Säcke.
Flugreisen statt Reisen zu uns selbst.
Das Wir macht wieder Platz fürs Ich.
Fuck, ja, das alles scheine ich zu sehen. Aber hey, wisst ihr was? Ich glaube weiter fest daran, dass wir uns und unsere Welt und wie wir mit beidem umgehen wollen, irgendwie verändern können. Ja, das glaube ich.
Denn erst wenn niemand mehr von uns dazu bereit ist, an das, was eigentlich so naheliegt, zu glauben, rückt es in Weiten, die nicht mehr erreichbar sind.
Euer Tommy

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